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Vortrag „Rationalisierung des Wahns: Erinnerung, Gewalt und der Holocaust bei A. Dirk Moses“

18. September @ 19:30 - 21:00

Nachdem A. Dirk Moses 2021 die „Katechismus-Debatte“ als Teil des „Historikerstreits 2.0“ im deutschen Feuilleton ausgelöst hatte, war der in New York lehrende Historiker und Genozidforscher diesen Sommer zu einem Forschungsaufenthalt in Frankfurt geladen. Seine postkolonial geschulten Positionen finden zunehmend auch an der Goethe-Universität Einzug. Dies soll zum Anlass genommen werden, das Verhältnis von A. Dirk Moses erinnerungspolitischen Forderungen zu seiner vor allem in „Problems of Genocide“ dargelegten unter dem Begriff „permanent security“ subsumierten Gewalttheorie kritisch auszuloten. Insbesondere Moses Deutung des Holocaust als Verbrechen aus Sicherheitserwägungen steht dabei im Zentrum. Diese Deutung steht nicht nur auf tönernen historischen Füßen, sondern birgt gleichzeitig das wesentliche epistemologische und methodologische Problem von Moses postkolonial geschulter Gewalttheorie. Diese Gewalttheorie muss die Grundlagen des Verhältnisses von Soziologie und Psychologie verkennen. Nicht zuletzt deshalb, weil sich in ihr Elemente postnazistischer Schuldabwehr, in diesem Falle des SS-Einsatzgruppenführers Otto Ohlendorf, tradiert haben. Moses Gestus radikaler Kritik an deutscher Vergangenheitsbewältigung im Dienste nationaler Interessen entpuppt sich nicht zuletzt deshalb als ihr Erneuerungsvorhaben – die zur Schau gestellte Rebellion als eine konformistische, in der Kritik zur verschwörungsaffinen Weltdeutung verfällt. Ohlendorf spukt in ihr herum.

Hendrik Hebauf hat Soziologie in Frankfurt und Haifa studiert und ist Adjunct Researcher am dortigen Bucerius Institute for Research of Contemporary German History and Society. Seine Forschungsinteressen umfassen die Kritische Theorie, Antisemitismus und Psychoanalyse. Zuletzt erschien im Mai dieses Jahres in der Fachzeitschrift Naharaim der Artikel „A. Dirk Moses und die ‚Katechismusdebatte‘: Epistemologische und methodologische Abwege einer erneuerten deutschen Erinnerung“.

Anmeldung:

Bitte melden Sie sich bis zum 17.09. per E-Mail unter mit dem Betreff „Anmeldung Vortrag Hebauf“ für den Vortrag an. Bitte geben Sie in der E-Mail Ihren vollständigen Namen, ggf. Institution und E-Mail-Adresse an. Vor Ort sollten Sie sich bitte mit einem geeigneten Identifikationsdokument ausweisen können. Der Veranstaltungsort wird nach Anmeldung mitgeteilt.

 

Der Besuch der Veranstaltung wird von der Psychotherapeutenkammer Hessen mit 2 Fortbildungseinheiten anerkannt. Wenn Sie eine Fortbildungsbescheinigung wünschen, teilen Sie dies bitte am Einlass mit.