Die Reihe wird veranstaltet von der DIG AG KÖLN, dem Bündnis gegen Antisemitismus – BgA Köln, der Gesellschaft für kritische Bildung in Zusammenarbeit mit dem Lern- und Gedenkort Jawne e.V.
Zwischen 1939 und 1945 ermordeten die Deutschen sechs Millionen Jüdinnen und Juden. Der Holocaust zielte auf die Vernichtung von Menschen und die Zerstörung ihrer Kultur. Die Täter wollten alle Spuren ihres Verbrechens verschleiern.
Dieser vollständigen Auslöschung versuchten die Betroffenen noch während des Mordens entgegenzuwirken. Sie dokumentierten die Taten, sammelten Fakten und sicherten Spuren. Sie gründeten Archive und Forschungsgruppen, die nach Kriegsende ihre Arbeit fortsetzten. Sie wollten an die Ermordeten erinnern, den Holocaust ergründen, die Täter vor Gericht bringen und gleichzeitig einen erneuten Genozid unmöglich machen.
Damit verweigerten sie den Tätern den endgültigen Triumph: Der millionenfache Mord fiel nicht dem Vergessen anheim und blieb nicht ohne Konsequenzen: Bücher, Gedenkstätten, Forschungsinstitute, Gerichtsprozesse und nicht zuletzt die UN-Genozidkonvention von 1948 waren Resultate ihres leidenschaftlichen Engagements. Auf diesem Vermächtnis beruht unser heutiges Wissen über den Holocaust.
Stephan Lehnstaedt studierte Geschichte und wurde 2008 an der Universität München promoviert. Im Jahr 2016 habilitierte er sich in Neuere und Neueste Geschichte an der Technischen Universität Chemnitz. Er war von 2005 bis 2009 wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Zeitgeschichte (IfZ) in München, von 2010 bis 2016 Mitarbeiter in Warschau am Deutschen Historischen Institut. Er beschäftigt sich mit Imperialismus, der Geschichte der zwei Weltkriege, dem Holocaust und dessen Wiedergutmachung. Aufsätze und Bücher von ihm liegen in sieben Sprachen vor. 2016 wurde Lehnstaedt Professor für Holocaust-Studien und Jüdische Studien an der Touro University Berlin. Er hat zuvor an der Universität München, der Humboldt-Universität zu Berlin sowie an der London School of Economics unterrichtet. Als wissenschaftlicher Leiter kuratiert Lehnstaedt mit seinen Studierenden regelmäßig Ausstellungen für und mit Berliner Gedenkstätten und Museen. 2019 fand die mit der Gedenkstätte Haus der Wannsee-Konferenz und der Wiener Library London erarbeitete Ausstellung „Verfolgen und Aufklären. Die erste Generation der Holocaustforschung“ viel Beachtung. Sie wurde unter anderem von den Vereinten Nationen in New York, dem UNESCO-Hauptquartier in Paris, dem Palais des Nations der UN in Genf, dem Haus der Geschichte Österreichs in Wien und dem Auswärtigen Amt in Berlin gezeigt. Hans-Christian Jas/Stephan Lehnstaedt (Hg.): Verfolgen und Aufklären – Crimes Uncovered. Die erste Generation der Holocaustforschung – The First Generation of Holocaust Researchers, Berlin: Metropol, 2. Auflage 2022.
Veranstaltungsort: online via Youtube-Kanal der DIG AG Köln. Der Online Link wird zeitnah vor der Veranstaltung versandt.