Am 12. März 2024 veröffentlichte US-Präsident Joe Biden folgendes Statement:
„Heute sind unsere Herzen schwer.“ Er sei entsetzt über die Nachricht, die ihn an diesen Tag erreichte: „Der Amerikaner Itay Chen wurde von der Hamas während ihres brutalen Terrorangriffs am 7. Oktober 2023 ermordet.“ Monatelang habe man gehofft, dass er noch am Leben sei. Doch schließlich die schreckliche Gewissheit: Der 19jährige war bereits tot, als er von der Hamas verschleppt wurde. Sein Leichnam ist noch in Gaza. „Ich bekräftige mein Versprechen an alle Familien, deren Angehörige noch als Geiseln festgehalten werden“, gelobte Joe Biden. „Wir sind bei Euch.“ Der deutsche Bundespräsident Steinmeier, Kanzler Scholz und Außenministerin Baerbock schwiegen an diesem Tag, obwohl Itay Chen auch die deutsche Staatsangehörigkeit besaß und Steinmeier im Oktober 2023 den Familien der deutschen Entführten gesagt hatte: „Ihr gehört zu uns!“ Doch gehören die deutschen Geiseln wirklich zu uns? Mehr als ein halbes Jahr nach dem 7. Oktober drängt sich ein anderer Eindruck auf: Deutschland verdrängt das Drama der Geiseln und ihrer Angehörigen. Von Anfang an hielt sich die Bundesregierung bedeckt, wenn es um die Identität der deutschen Geiseln ging. Dies verhindert eine Anteilnahme am Schicksal der Geiseln in der deutschen Öffentlichkeit. Zudem widerspricht es dem Anliegen der Angehörigen: Sie wollen so viel Aufmerksamkeit wie möglich für ihre Kinder, Ehepartner oder Eltern. Von folgenden Geiseln ist bekannt, dass sie über die deutsche Staatsangehörigkeit verfügen: Ohad Ben Ami (55), Gali Berman (26), Ziv Berman (26), Ariel Bibas (4), Kfir Bibas (1), Shiri Bibas (32), Gadi Moses (79), Tamir Nimrodi (19), Arbel Yehoud (28) und Dolev Yehoud (35). Hinweise auf eine deutsche Staatsbürgerschaft gibt es auch bei Ron Braslavski (19). Eng verwandt mit Deutschen sind zudem die Geiseln Yarden Bibas (34), Yagev Buchstab (34) und Carmel Gat (39)1.
Die Deutsch-Israelische Gesellschaft fordert die Bundesregierung auf, sich mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln für die Freilassung der Geiseln mit deutschem Pass und selbstverständlich auch aller übrigen Geiseln einzusetzen und die deutsche Öffentlichkeit regelmäßig über ihre Bemühungen zu informieren.
1 Vgl. Joshua Schultheis, Unsere Geiseln?, Jüdische Allgemeine, 5.4.2024
BREMER ERKLÄRUNG – Hauptversammlung DIG e.V. 08./09.06.2024