Deutsch-Israelische Gesellschaft besorgt über Diskussionen beim Weltkirchenrat

Die DIG begrüßt Widerstand aus der EKD gegen Israelhass auf Weltkirchenrat-Vollversammlung.

Volker Beck, Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG), erklärt:

Die Deutsch-Israelische Gesellschaft DIG warnt den Weltkirchenrat vor einer Annahme des Resolutionsentwurfes der Anglikanischen Kirche Südafrikas zum „Heiligen Land“. Das Papier, das der DIG vorliegt, aber noch nicht bei der Vollversammlung eingereicht wurde, ist voller Falschbehauptungen und verleumdet Israel als Apartheidstaat.

Wir begrüßen die Stimmen aus der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Evangelisch-reformierten Kirche der Schweiz, die sich gegen den Beschluss einer solchen Resolution wenden, der Israel als Apartheidsstaat verteufeln soll. Rita Famos, die Präsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz, hat es klar benannt, warum der Vorwurf der Apartheid gegen Israel gegenstandslos ist: “Es gibt Palästinenserinnen und Palästinenser [oder Araber und Araberinnen] mit einer israelischen Staatsbürgerschaft. Dadurch haben sie volle Rechte am politischen Prozess. Das ist keine Apartheid.” ( https://www.kath.ch/newsd/rita-famos-ich-dachte-jetzt-stehen-die-russen-auf-und-gehen/ ) Wir erwarten von allen nicht-antisemitischen Vertreterinnen und Vertretern auf dem Weltkirchenrat, dass sie sich hinter dieser Aussage versammeln.

Gleichzeitig sind wir sehr besorgt über den Diskussionsstand innerhalb des Ökumenischen Rates der Kirchen.
Der Bericht des Generalsekretariats hat uns regelrecht alarmiert:

Der Bericht von Prof. Dr. Ioan Sauca für das Generalsekretariat des ÖR (https://www.oikoumene.org/sites/default/files/2022-08/A02-Report-of-the-Acting%20General-Secretary-ENG.pdf) zeigt, dass ein Teil der Mitgliedschaft und Organe des ÖRK ein Problem mit der Existenz des jüdischen und demokratischen Staates haben und einseitig antiisraelisch aufgestellt sind:

Wer wie dieser Bericht, ein Ende der Besatzung fordert, ohne ein Ende des Terrors gegen Israelis und des Raketenbeschusses aus dem Gaza-Streifen zu verlangen, wird der Situation in Israel nicht gerecht und ist ein Heuchler.

Einseitig fordert der Bericht, den Stimmen der Kirchen in Israel und in den umstrittenen Gebieten zu folgen. Auf die jüdischen Stimmen legt man keinen Wert.

Außerdem werden die Kirchen aufgefordert an dem EAPPI-Programm teilzunehmen, das unter Missbrauch des israelischen Visa-Rechtes die Indoktrinierung junger Menschen und die Ausbildung antiisraelischer Wanderprediger vorantreibt. (Ohne hinreichende Begegnung mit der jüdisch-israelischen Perspektive auf den Konflikt, werden die jungen Menschen zu den schwierigen Stellen des Konfliktes (Checkpoints) geführt.) Dieses Programm ist das Gegenteil der christlichen Botschaft der Nächstenliebe.

Wir erwarten von den christlichen Kirchen im Weltkirchenrat, dass sie nicht nur Israel nicht verteufeln, sondern auch dass sie jeder Form der Überwindungstheologie* eine klare Absage erteilen. Alles Andere ist Antisemitismus. Und dieser ist auch nach dem eigenen Bekenntnis des Weltkirchenrates eine Sünde wider G’tt.

Die Überwindungstheologie ist die Ahnherrin des modernen Antisemitismus: Seit 2009 verbreitet der Weltrat der Kirchen allerdings das Kairos-Palästina-Dokument, dessen Theologie von der Überwindungstheologie geprägt ist und BDS unterstützt (https://www.oikoumene.org/de/resources/documents/kairos-palestine-document; https://www.kairospalestine.ps). Hier muss die ÖRK die eigene Geschichte und Theologie auf den Prüfstand stellen und umkehren.

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*Das christliche Abendland hat seine antijüdischen Wurzeln in der Überwindungstheologie, die letztlich auf den Schultern des Apostels Paulus steht. Sie lehrt, dass der alte Bund G’ttes mit Abraham durch den neuen Bund mit der christlichen Kirche abgelöst, überwunden, worden sei.