Es wäre zu erwarten, dass bei jeder Diskussion über den Konflikt Israels mit seinen arabischen Nachbarn stets auch von der Flucht, Vertreibung und Emigration nahezu aller Juden aus der arabischen Welt die Rede ist, der in Israel am 30. November gedacht wird. Außerhalb Israels ist diese Geschichte jedoch kaum bekannt. Der Vortrag wird die etwa 900.000 Juden aus den arabischen Staaten in Erinnerung rufen, die nach 1948 ihre Länder verlassen haben, und zeigen, dass die Radikalisierung der arabisch-islamischen Judenfeindschaft vor der israelischen Staatsgründung einsetzte. Die Situation der Juden in den arabischen Gesellschaften wird im Vergleich zur europäischen Situation skizziert, die Bedeutung der arabisch-jüdischen Flüchtlinge für Israel thematisiert, und es wird der Frage nachgegangen, warum das Schicksal der jüdischen Flüchtlinge und Emigranten aus den arabischen Ländern auch in aktuellen Debatten kaum Beachtung findet. Abschließend soll ein Ausblick gegeben werden auf die Annäherung einiger arabischer Staaten an Israel im Rahmen der Abraham Accords.
Stephan Grigat ist Professor für Theorien und Kritik des Antisemitismus am Centrum für Antisemitismus- und Rassismusstudien (CARS) der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen in Aachen. Er ist Research Fellow an der Universität Haifa und am London Center for the Study of Contemporary Antisemitism, Autor u.a. von „Die Einsamkeit Israels: Zionismus, die israelische Linke und die iranische Bedrohung“ (Konkret 2014) und Herausgeber u.a. von „Iran – Israel – Deutschland: Antisemitismus, Außenhandel und Atomprogramm“ (Hentrich & Hentrich 2017).
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