(Volkswagen Momentum Fellow, Munich Research Centre for Jewish-Arabic Cultures):
„The Vamp of Baghdad: Jewish actresses shaping Indian cinema’s Golden Age“
Vortrag in englischer Sprache
Eine Veranstaltung unserer Veranstaltungspartner der Abteilung für Judaistik am Lehrstuhl für den Nahen und Mittleren Osten der LMU
Dr. Lipika Pelhams Forschung beleuchtet die Geschichte der Bagdadi-jüdischen Gemeinden in Indien und eröffnet damit ein faszinierendes Kapitel in der Geschichte dieser Diaspora. Im Rahmen ihres laufenden Projekts „From Babylon to Kolkata: Jews of the Near East United by Exile“ wirft der Vortrag ein Licht auf die prägende Rolle jüdischer Schauspielerinnen aus Kolkata und Mumbai im frühen indischen Kino des 20. Jahrhunderts. Diese jüdischen Frauen aus dem Nahen Osten verkörperten tabubrechende „indische“ Rollen – von kettenrauchenden Vamps bis zu Femme fatales – und traten auch als Produzentinnen auf, die Kassenschlager über ihre eigenen erfolgreichen Produktionsfirmen herausbrachten.
Pelham zeigt, wie diese jüdischen Künstlerinnen zwischen mehreren Identitäten navigierten: Sie bewahrten ihr jüdisch-arabisches Erbe und engagierten sich zugleich in der populären Kultur Indiens, wo sie zu einigen der bestbezahlten Schauspielerinnen der aufstrebenden Filmindustrie wurden. Pramila, Sulochana, Rose, Romila und Nadira – um nur einige zu nennen – stellten sich gesellschaftlichen Vorurteilen gegenüber Frauen im Schauspielberuf und überwanden Sprachbarrieren, als der Übergang von Stummfilm zu Tonfilm in den 1930er-Jahren stattfand. Diese Frauen wurden zu bekannten Namen und prägten die Entwicklung dessen, was wir heute als Bollywood kennen. Vom Stummfilm über den Tonfilm bis zum Farbfilm verkörperten sie das Ideal der modernen indischen Frau und vermittelten eine fortschrittliche gesellschaftliche Botschaft, die es Frauen ermöglichte, ohne Stigmatisierung im Kino Fuß zu fassen.
Pelhams interdisziplinärer Ansatz – sie verbindet ihre wissenschaftliche Expertise zu jüdischen Diasporagemeinschaften mit ihrer früheren Tätigkeit als BBC-Redakteurin für den Nahen Osten und als preisgekrönte Dokumentarfilmerin – erlaubt einzigartige Einblicke in die außergewöhnlichen Karrieren dieser Frauen. Der Vortrag bietet zudem einen umfassenden Überblick über die Geschichte der Bagdadi-jüdischen Besiedlung in Indien seit der Mitte des 18. Jahrhunderts. Begleitend wird ein Dokumentarfilm gezeigt, der die Rollen der jüdischen Schauspielerinnen des frühen 20. Jahrhunderts im Spannungsfeld zwischen Geschlecht, Judentum und moderner indischer Gesellschaft porträtiert.
Dr. Lipika Pelham’s research explores the history of Baghdadi Jewish communities in India, examining an intriguing chapter in this diaspora story. As part of her ongoing project, “From Babylon to Kolkata: Jews of the Near East United by Exile,” this lecture will shed light on the foundational role of Jewish women actors from Kolkata and Mumbai in early twentieth century Indian cinema. They were Middle Eastern Jewish women playing taboo breaking ‘Indian’ characters, ranging from chain-smoking vamps to femme fatales, as well as producers, releasing blockbuster films through their own successful production houses.
Pelham demonstrates how these Jewish performing artists navigated between multiple identities in India, maintaining their Judeo-Arabic heritage while engaging with mainstream culture, emerging as some of the highest paid actors in the burgeoning Indian film industry. Pramila, Sulochana, Rose, Romila and Nadira – to name a few – fought social prejudices against women as actors, and overcame language barriers, as the industry shifted from silent films to ‘talkies’ in the 1930s. These women became household names and would continue to flourish in what we know today as Bollywood. From silent to talkies to technicolour, they represented the model of the modern Indian woman, delivering a progressive social message that would create stigma-free opportunities for women in cinema.
Pelham’s interdisciplinary approach, combining her scholarly expertise on Jewish diasporic communities with her previous role as a BBC Middle East editor and award-winning documentary filmmaker, offers unique insights into what launched these women’s extraordinary careers. This lecture will present a comprehensive history of Baghdadi Jewish settlement in India from the mid eighteenth century. A documentary film will be presented alongside, showcasing the roles of early twentieth century Jewish actresses as they manoeuvred between gender, Judaism and Indian modernity.
Es wird um Anmeldung bis zum 29.09.2025 gebeten unter