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Netzwerke des israelbezogenen Antisemitismus in Deutschland (und wie sie nach Stuttgart reichen)

2. Juli @ 19:00 - 21:00

Eine VA der DIG REGION STUTTGART E.V. und UNI STUTTGART GEGEN ANTISEMITISMUS

Referentin Rebecca Schönenbach

Der siebte Oktober 2023 stellt nicht nur eine Zäsur für den Staat Israel und seine Bürger dar, auch in Deutschland hat sich nach dem größten Massaker an Juden seit dem Zweiten Weltkrieg die Lage für Juden drastisch verschlechtert. Die Meldestelle RIAS meldet aktuell für das Jahr 2024 einen Anstieg von antisemitischen Vorfällen um 77% (8627 Vorfälle insgesamt, also etwa 24 pro Tag). Bei öffentlichen Versammlungen und Konferenzen wird der jüdische Staat delegitimiert und dämonisiert, oft auch offen sein Existenzrecht geleugnet. Leider ist Antisemitismus auch in fortschrittlichen, zivilgesellschaftlichen Zusammenhängen zu beobachten. So häuften sich bereits vor dem siebten Oktober 2023 antisemitische Vorkommnisse bei Aktionen gegen Rassismus oder für eine bessere Klimapolitik. In Stuttgart wurden etwa in der Vergangenheit direkte Aktionen von Samidoun, einer extremistischen Vorfeldorganisation der säkularen Terrororganisation PFLP („Volksfront zur Befreiung Palästinas“) mitgetragen.

Der Anschluss antisemitischer Agitation an legitime zivilgesellschaftliche Anliegen wird durch ein Netzwerk aus meist säkularen, gegen Israel gerichteten Organisationen befördert und professionell organisiert. Diese Organisationen mit extremistischen Verbindungen finden nach wie vor bei der Bekämpfung von politischen Extremismus kaum Beachtung. Dabei bieten sie einen Nährboden für Antisemitismus, der sich weit ab von islamistischen Milieus verbreitet, und stellen eine reale Gefahr für die jüdischen Gemeinden dar. Mittlerweile mobilisieren die beteiligten Organisationen aber auch gegen Repräsentanten des Staates, vor allem Polizisten und Politiker, aber auch gegen Firmen, sodass das Gewaltpotential erheblich gestiegen ist.

Israelfeindliche Akteure dieses Netzwerk sind besonders an Universitäten aktiv und so auch an der Universität Stuttgart. Zu nennen sind u.a. umfangreiche Plakatierungen vom „Palästinakomitee Stuttgart e.V.“ (PAKO), das vom Landesamt für Verfassungsschutz Baden-Württemberg als „säkulare extremistische propalästinensische Bestrebung“ eingestuft wird, bis hin zum Angriff auf das Institut für Flugzeugbau auf dem Campus Vaihingen Mitte Dezember 2024. Eine hochschulöffentliche Diskussion über diese Aktivitäten ist leider ausgeblieben. Umso mehr Anlass, um über diese Netzwerke in Deutschland und an der Universität Stuttgart zu sprechen.

Rebecca Schönenbach gibt einen Überblick über die Organisationen, deren Netzwerke und ihre Finanzierung. Bei der Veranstaltung werden das Problem und seine Dimensionen deutlich gemacht und Akteure benannt. Auch wird aufgezeigt werden, wie das Netzwerk nach dem Verbot von Samidoun andere Wege beschreitet, um seine antisemitischen und anti-demokratischen Ziele durchzusetzen.

Die Hochschulgruppe „Uni Stuttgart gegen Antisemitismus“ hat es sich zum Ziel gesetzt, antisemitische Vorkommnisse an der Universität Stuttgart so weit möglich zu dokumentieren, die Vernetzung von antisemitismuskritischen Beschäftigten und Studierenden zu fördern und allen Formen von Judenhass entgegenzutreten.

Die DIG Stuttgart, die gegen jeden Antisemitismus kämpft, die allgemeine Situation in Stuttgart gut kennt und sich für ein friedliches Miteinander und einen respektvollen Umgang einsetzt, wird Mitveranstalterin sein.

Im Anschluss an den Vortrag ist eine Diskussion geplant.

Rebecca Schönenbach arbeitet als unabhängige Beraterin im Bereich der Extremismusbekämpfung, speziell auch zum Themenbereich islamische Finanzierungen. Als Spezialistin für Scharia und islamischen Extremismus hält sie Vorträge, unter anderem an den Universitäten in Istanbul, Sarajevo und Rom, und berät Behörden, NGOs und Unternehmen. Darüber hinaus schreibt sie Fachbeiträge zu den Themenbereichen Islamic Finance, Islamismus, Radikalisierung und Frauenfeindlichkeit.
Für den Verein Veto! Für den Rechtsstaat e.V. setzt sie sich mit Sicherheitsfragen auf nationaler und internationaler Ebene auseinander.
Schönenbach ist Mitherausgeberin des Sammelbandes „Ich will frei sein, nicht mutig – FrauenStimmen gegen Gewalt“ (Alibri) und sie ist Kolumnistin der Welt am Sonntag. https://jungle.world/artikel/2023/46/universitaeten-koennen-orte-der-radikalisierung-sein

Anmeldung:

Details

Datum:
2. Juli
Zeit:
19:00 - 21:00
Veranstaltungskategorien:
,
Webseite:
https://www.dig-stuttgart.net/

Veranstaltungsort

Der Veranstaltungsort wird nach Anmeldung mitgeteilt

Veranstalter

DIG Region Stuttgart e.V.