Eine VA der DIG AG KÖLN gemeinsam mit der Synagogen-Gemeinde Köln und der Gesellschaft für kritische Bildung
Reihe „60 Jahre deutsch-israelische diplomatische Beziehungen“
Die Politikwissenschaftlerin spricht über die deutsch-israelischen Militär- und Rüstungsbeziehungen als besonderen Aspekt der deutsch-israelischen Beziehungen. Die deutsch-israelischen Militär- und Rüstungsbeziehungen waren zunächst geheim. Eingeleitet wurden sie auf deutscher Seite durch den konservativen, christ-sozialen Politiker Franz Josef Strauß, der im Kabinett Adenauer Bundesminister der Verteidigung war. Er brachte mit der Bundeswehr und der deutschen Rüstungswirtschaft einen entscheidenden Beitrag zur Rüstungspolitik des Staates Israel, das im Rahmen der deutsch-israelischen Handelsbeziehungen nach dem Luxemburger Abkommen über die Zahlung von Shilumim-Geldern (deutsch unglücklich „Wiedergutmachung“ genannt), die über die Israelische Handelsmission mit Sitz in Köln eingeleitet wurden. Diese Rüstungsbeziehungen waren ein entscheidender Beitrag zur Vertrauensbildung vor Beginn der diplomatischen Beziehungen, erfolgten aber geheim. Der Vortrag wird die Militär- und Rüstungsbeziehungen in der Geschichte der Bundesrepublik bis zur Gegenwart beleuchten. Aufklärung über dieses Thema ist bitte nötig, denn nicht immer verliefen diese Beziehungen widerspruchsfrei. In bestimmten krisenhaften Situationen gingen die Rüstungsexporte, die besonders in den Kriegen Israels bitter benötigt wurden, verschiedentlich zurück, so unter Bundeskanzler Willy Brandt, der auch Nachschublieferungen der amerikanischen Verbündeten über Deutschland ausgerechnet im bedrohlichen Jom Kippur-Krieg untersagte und zuletzt unter Bundeskanzler Olaf Scholz, Bundesaußenministerin Anna Lena Baerbock und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, die die Rüstungslieferungen ausgerechten nach 10/7 massiv drosselten.
Dr. Alexandra Kurth: Geboren 1970, Studium der Politikwissenschaft und der Germanistik an der Philipps-Universität Marburg, 1996 Erstes Staatsexamen, von 1997 bis 2003 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie der Justus-Liebig-Universität Giessen bei Prof. Dr. Bruno W. Reimann, 2003 Promotion zum Thema „Männerbünde im Zivilisationsprozess. Studentenverbindungen zwischen Tradition und Moderne“, seit 2003 Studienrätin im Hochschuldienst am Institut für Politikwissenschaft der Justus-Liebig-Universität GiessenUniversität Gießen, 2022-2024 Präsidiumsmitglied der Deutsch-Israelischen Gesellschaft.
Anmeldung: http://event.sgk.de