Jahresseminar des JuFo

Die deutsch-israelischen Beziehungen haben seit Bestehen der beiden Staaten Impulse aus der engagierten Studierendenschaft empfangen. Deutsch-israelische Studiengruppen organisierten ab 1957 Austausch und Reflexion und halfen somit frühzeitig, offizielle Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und dem jüdischen Staat überhaupt erst möglich zu machen. Leider nahm die Studentenbewegung – mindestens in Teilen – wenige Jahre danach eine Wendung, mit der sie selbst in häufig aggressive Opposition zur deutsch-israelischen Verständigung geriet. Einen frühen Höhepunkt erreichte der neue deutsche Antizionismus als am 9. Juni 1969 Studierende der Frankfurter Universität den ersten israelischen Botschafter in Deutschland, Asher Ben-Nathan, niederbrüllten und seinen Vortrag verhinderten. Theodor W. Adorno schrieb damals unter Hinweis auf den Vorfall von der „Gefahr des Umschlags der Studentenbewegung in Faschismus“.

Die 50. Wiederkehr des Vorfalls von 1969 nimmt das Junge Forum DIG (JuFo) zum Anlass, mit zwei Veranstaltungen Vergangenheit und Zukunft der deutsch-israelischen Beziehungen zu thematisieren. Es ist uns eine besondere Ehre, dass der gegenwärtige Botschafter Israels in Deutschland, Jeremy Issacharoff, zugesagt hat, am Sonntag, dem16. Juni, im Rahmen der Erste Deutsch-Israelische Studierendenkonferenz zu sprechen.

Da es die Überzeugung des JuFos ist, dass nicht nur die nationalsozialistische Vergangenheit, sondern auch die in ihrem Schatten stehende deutsche Nachkriegsgeschichte, Gegenwart und Zukunft des deutsch-israelischen Dialogs prägt, möchte das JuFo-Jahresseminar besonders Interessierten das Angebot machen, sich ab Freitag (14. Juni) vorab in einem eigenen Programm intensiv mit dieser Geschichte zu befassen.

PROGRAMM:

FREITAG
18.00 Uhr Thematische Einführung
19.00 -21.00 Uhr Vortrag: Gegenwärtige Gefahren für Israels Sicherheit und Gegenstrategien (Jörg Rensmann, Mideast Freedom Forum Berlin)

SAMSTAG
11.00-13.00 Uhr Workshop: Antisemitismus in der deutschen Linken (Luise Henckel, Kolja Huth)
14.00-16.15 Uhr Exkursion: IG Farben Hochhaus (Initiative Studierender am IG Farben Campus)
16.15-17.00 Uhr Studieren nach Auschwitz. Reflexion und Diskussion des Rundgangs
20.00-21.30 Uhr Vortrag: Die Studentenbewegung, Israel und die Palästinenser (Dr. Wolfgang Kraushaar, Hamburger Institut für Sozialforschung)
22.00 Uhr: Party zur Erste Deutsch-Israelische Studierendenkonferenz (Besuch optional)

SONNTAG
10.00-12.00 Uhr Workshop: Diversität und Pluralität in der Israelischen Gesellschaft: : Minderheiten, jüdische Strömungen, militärische Gesellschaft VS zivile Gesellschaft (Jonathan Shay, Gesandter der Jewish Agency for Israel)
Ab 12.00 Uhr: Erste Deutsch-Israelische Studierendenkonferenz (Besuch optional)

Veranstaltungs- und Übernachtungsort sind zentral in Frankfurt/Main gelegen.

Der Teilnahmebeitrag inklusive Unterkunft im Mehrbettzimmer und Verpflegung beträgt 10€. Fahrtkosten können nicht erstattet werden.

Anmeldung an:


Das Seminar ISRAELPEDIA 2019 möchte allen Interessierten in der Altersgruppe 18-35 das Angebot machen, sich an zwei Tagen intensiv mit einem Ausschnitt der deutsch-israelischen Geschichte und ihrer heutigen Bedeutung auseinander zu setzen. Es bietet die Gelegenheit, sich mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus dem ganzen Bundesgebiet auszutauschen. Dabei adressiert das Programm sowohl jene, die sich schon länger mit den Themen Israel, Antisemitismus und deutsch-israelischer Dialog befassen, als auch Neueinsteiger. Vorkenntnisse sind nicht notwendig. Erwartet wird die Bereitschaft zur Textlektüre im Rahmen des Seminars. Der thematische Schwerpunkt akademischer Räume soll die Universitäten als einen besonderen Ort öffentlicher Debatte, von welchem Impulse für die ganze Gesellschaft ausgingen und -gehen, untersuchen und richtet sich ausdrücklich nicht ausschließlich an Studierende sowie Akademikerinnen und Akademiker.

Gerne kann das Seminar auch zur Vor- oder Nachbereitung eigener Israelreisen oder Begegnungsprojekte genutzt werden. Die Teilnahme ist unabhängig vom Besuch der Erste Deutsch-Israelische Studierendenkonferenz möglich.