Uwe Becker, Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft zum Tod von Trude Simonsohn

„Vorbild an Menschlichkeit, Aufrichtigkeit und Mut“

„Mit tiefer Betroffenheit und Trauer“ reagiert der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Uwe Becker, auf den Tod der Holocaust-Überlebenden Trude Simonsohn.  Simonsohn, die im Alter von 100 Jahren heute in Frankfurt starb, sei eine „ganz besondere Persönlichkeit gewesen, die bei jedem Menschen, der sie kannte, eine tiefe Lücke hinterlässt“. Becker, zugleich Beauftragter der Hessischen Landesregierung für Jüdisches Leben und den Kampf gegen  Antisemitismus würdigte Simonsohns Lebenswerk: als Zeitzeugin sei sie in den Jahrzehnten ihres Auftretens vor nachfolgenden Generationen zu einem Vorbild an „Menschlichkeit, Aufrichtigkeit  und Mut“ geworden.

Uwe Becker, lange Jahre auch Bürgermeister von Frankfurt am Main, hat die Ehrenbürgerin Simonsohn  „stets als Vorbild für gelebtes Miteinander“ erlebt. „Sie hätte schon aufgrund des eigenen Schicksals Millionen Gründe für eine Abkehr von unserem Land gehabt. Dennoch ist sie den Menschen stets mit Liebe und Mitmenschlichkeit begegnet. Mit ihren Vorträgen an Schulen, wo sie als Zeitzeugin über die Schrecken der Shoah erzählt hat, vermittelte sie  jungen Menschen, welche tiefe Verantwortung sich mit den  Worten „nie wieder“ verbindet.

Auch der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier gedachte Trude Simonsohn als einer „bedeutenden Hessin, die sich um die Erinnerungskultur und den Wiederaufbau von jüdischem Leben nicht nur bei uns verdient gemacht hat“.

Trude Simonsohn wurde 1921 in Olmütz, heute Tschechien,  geboren. Während der Zeit des Nationalsozialismus war sie in den Konzentrationslagern Theresienstadt und Auschwitz inhaftiert. In Frankfurt wirkte sie am Aufbau der Jüdischen Gemeinde mit. Der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, deren Aufgabe auch die Versöhnung zwischen Deutschen und Juden ist, stand sie aktiv zur Seite..

 

Frankfurt, 6.1.2022